Die Glanzzeit des deutschen Mittelalters


 Das heilige römische Reich


der Glanz - sparkle, luster, glitter, splendor, brillance, pomp, glory, brightness, resplendence, luminosity, glow, glamor, gleam, sheen, bloom (glänzen, glänzend)

das Mittelalter - the Middle Ages

das Heilige Römische Reich Deutscher Nation - the Holy Roman Empire of the German Nation

die Bekehrung - conversion to another religion

der Kaiser - emporer

das Reich - empire, realm, state

das Christentum - christianity

die Einheit - unity

fränkisch - of the Franks, a Germanic people (die Franken)

Karl der Große - Charlemagne

erste Kaiserkrönung in Rom - first emperial coronation in Rome

der Kreuzzug, Kreuzzüge - crusade(s)

heidnisch - pagan

geistlich - spiritual

weltlich - worldly

die Reichsstadt, Reichsstädte - imperial city

die Adeligen - nobilty

adlig - noble

Kur - "electing", choose

der Kurfürst, en - electorial prince (7) 

die Kaiserkrone - emperial crown

die Ministerialen - ministers (adelig, aber nicht frei!)

der Ritter, - knight

das Schloss, Schlösser - castle

die Burg, en - castle

das Rittertum - knighthood

der Graf, en - count

der König, e - king

die Treue - loyalty

das Lehen - fief

die Lehenspflicht - feudal duty

das Lehenswesen - feudalism

der Lehenseid - oath of fealty or allegiance

das Lehenssystem - feudal system

der Begriff - term, concept

der Reichsfürst, en - prince of the empire (realm)

der Reichstag - emperial festival

der Schutz - protection

die Dichtung der Zeit - poetry (literatur) of the time

verliehen - to give rights to, award

das Heer - army



http://www.lawrenceglatz.com/germ2120/mp3/GermanCivilization3.mp3



Obwohl das deutsche Reich und die katholische Kirche oft in Einheit aber auch oft in Konflikt miteinander standen, muss man das deutsche Mittelalter als eine Glanzzeit verstehen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war die politische Basis, wenn sie auch oft eine schwache war.

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hatte seinen Anfang mit einem fränkischen König, den man heute noch Karl den Großen (Charlemagne) nennt. Karl der Große wurde 747 geboren. Mit Gebietserweiterungen durch Militäraktionen und mit der Ausbreitung des Christentums durch die Bekehrung der noch heidnischen Völker, war Karls großes Ziel vor allem die Einheit seines Reiches. Ein Großteil Sachsens wurden von Karl dem Großen christianisiert.

Karl, der auf französisch Charlemagne heißt, wurde von Papst Leo am 25. Dezember 800 in Rom zum Kaiser gekrönt. Er war ein gerechter Herrscher, der Gründer des heiligen römischen Reiches, ein Kämpfer für das Christentum, und der Beschützer der Kirche, was seit seinem Tode sein Idealbild ist. Er starb am 28. Januar 814 in seiner Hauptstadt Aachen.

Der Kaisertitel wurde lange von Sohn zu Sohn weitergegeben. Der Adel kam oft auf Reichstagen zusammen. Der größte Reichstag aller Zeiten fand im Jahre 1184 statt. Kaiser Friedrich Barbarossa hatte 70 000 Gäste - das größte Fest des Mittelalters! Neben den Adeligen gab es eine weitere wichtige Gruppe: die Ministerialen.

Die Ministerialen lebten wie die Adeligen, nur mussten sie arbeiten und waren nicht frei! Die Ministerialen waren die gebildete Bürokratie. Die Ritter und die Ministerialen hatten große Bedeutung für die mittelalterliche Kultur. Die Ritter lernten auf den Kreuzzügen viel über die Wissenschaft, die Technik und die Medizin. Sie waren es, die neben den Ministerialen die Dichtung der Zeit schrieben.

Der Einfluss des Reiches erstreckte sich von England bis nach Jerusalem. Um 1200 erstreckte sich das Reich von der Kieler Förde im Norden bis in die Toskana im Süden, von Pommern im Osten bis Namur (Belgien) und das Arelat (Provence) im Westen. Allerdings war der Einfluss des Kaisers nicht in allen Regionen gleich stark.

Wie war aber der Stand der kulturellen Entwicklung Mitteleuropas im 12. Jahrhundert im Vergleich zu den Kulturen des Orients? Verglichen mit den Kulturen des Orients, mit ihren blühenden Städten und ihrer Zivilisation war Mitteleuropa immer noch rückständig und arm! Aus den Kreuzzügen kamen die Ritter und Ministerialen mit Wissen und Ideen zurück! Eine der interessanten Ideen war das starke Schloss!

Es war den Kaisern des Mittelalters nicht möglich, überall eine gebildete Bürokratie und zu jeder Zeit ein stehendes Heer zu schaffen, denn das Reich war zu groß. Weite Gebiete des mittelalterlichen Reiches wurden folgendermaßen verwaltet: der Kaiser verlieh Teile des Reiches an weltliche und geistliche Fürsten. Diese Fürsten schwuren ihm als Gegenleistung die Treue. Wenn er sie zum Kriegdienst brauchte, würden sie ihm helfen. Die Fürsten waren dem Kaiser gegenüber verpflichtet, Treue und Kriegsdienst zu leisten. Der Begriff Reichsfürsten ("principes regni" auf latein) ist erstmals im 12. Jahrhundert zu finden. Um 1190 gehörten dazu 92 geistliche und 22 weltliche Reichsfürsten.

Das Lehenssystem kann man mit einer Pyramide vergleichen. Der Kaiser hatte weite Gebiete des Reiches an geistliche und weltliche Fürsten verliehen. Diese schwuren dem Kaiser die Treue und leisteten Kriegsdienst, aber sie waren relativ selbständig. Die Fürsten verliehen das Land an die niederen Adeligen und so entstand ein "Feudalsystem", wie eine Pyramide mit dem Kaiser ganz oben. 10 000 Schlösser gab es im Mittelalter in den deutschen Ländern! Heute gibt es viele Ruinen und vielleicht 500 bewohnbare Schlösser. Es gab so viele Schlösser, weil die niederen Adeligen kleinere Gebiete verwalteten.

Später hatte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ein anderes System: der Kaiser wurde von sieben Kurfürsten gewählt. 1256 traten die geistlichen und weltlichen Fürsten zum ersten Mal als Wähler auf, die dieses Recht auf Dauer behalten sollten und die man deshalb als Kurfürsten (Wahlfürsten) bezeichnete. Die sieben waren: der Erzbischof von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. Eine endgültige Regelung der Königswahl erfolgte durch die "Goldene Bulle", die Kaiser Karl IV im Jahre 1356 erließ. Auf dieser Grundlage wurden die Wahlen über Jahrhunderte vollzogen.


1) Wie muss man das deutsche Mittelalter verstehen? Wie stark war die politische Basis des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation?

2) Mit wem fing das Heilige Römische Reich Deutscher Nation an? Wann ist er geboren?

3) Von wem, wann und wo wurde Karl, der auf französisch Charlemagne heißt, zum Kaiser gekrönt?

4) Welche Gruppe war neben den Adeligen sehr wichtig? Was mußten sie tun?

5) Wie war aber der Stand der kulturellen Entwicklung Mitteleuropas im 12. Jahrhundert im Vergleich zu den Kulturen des Orients?

6) Was war eine der interessanten Ideen, mit der die Ritter und Ministerialen aus den Kreuzzügen kamen?

7) Was war den Kaisern des Mittelalters nicht möglich, denn das Reich war zu groß?

8) Wie viele Reichsfürsten gab es um 1190? Welche zwei Arten existierten? Womit kann man das Lehenssystem vergleichen?

9) Wer hat später den Kaiser des Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gewählt?

10) Ab wann wurde der Kaiser so gewählt?



  



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Last modified: January 28, 2015.