Elfriede Jelinek (1946 - )
Die
Kinder der Toten (Roman,
1995)
Ja, die Natur mit ihren Nackenschlägen. Wenn man
nicht genug geübt hat, ihrer Witterung zu entspringen, dann sind Autos mit
Blaulicht hinter einem her. Der Natur werden wirs jetzt einmal zeigen! Edgar
nimmt heute nicht das Mountainbike, er nimmt das Rollbrett. Im Sommer ist man
leider eingeschränkt, was die Geräte betrifft, die einen ertragen können. Dafür
ertragen einen, hat man sich erst ausgezogen, Menschen, die sich selber fast
ganz ausgezogen haben. Manche vermögen in andere einzudringen, aber besonders
weit kommen sie dabei nicht. Edgar kam hierher, lachte, tanzte und glitt dahin,
für einen Verstorbenen gar nicht schlecht. Zieht er heute die zerfetzten Jeans
an oder die andere Hose, die Haut vortäuscht, wo doch schon der Mensch anfängt?
Aha, die Radlerhose zieht er an, eigentlich ist das ein Trägervereinstrikot,
auf dem prompt große Ziffern, farbige Streifen, bunte Symbole und
scharfgeschliffene Blicke auf und ab spazieren und immer wieder abgleiten auf
diesem hügeligen Hang aus Helanca, sie gleiten und wirbeln wie Schneeflocken,
diese Blicke, aber sie müssen nach unten und auf ihre Glut aufpassen, die sie
hegen, damit sie nicht ausgeht, und das auch noch ohne uns.