Der Deutsche Aktienindex DAX ist der Leitindex der Deutschen Börse und
misst die Wertentwicklung der 30 größten deutschen
Aktiengesellschaften. Welches Unternehmen macht den meisten Umsatz,
welches erzielt den höchsten Gewinn, welches beschäftigt die meisten
Mitarbeiter? Was sind die Kernkompetenzen der deutschen Unternehmen,
mit welchen Strategien gehen sie in die Zukunft, wie international
sind sie aufgestellt? Ein Blick in die Champions League der deutschen
Wirtschaft.
von Martin Orth
Adidas
Impossible is Nothing: Adidas hat bei den Olympischen Spielen in
Athen seine Sportkompetenz unter Beweis gestellt. Über die Hälfte
aller Goldmedaillen gingen an Sportler in drei Streifen. Den
Grundstein für den Aufstieg des Unternehmens zum zweitgrößten
Sportartikelhersteller der Welt legte Namensgeber Adi Dassler, als er
1920 in der Waschküche seiner Mutter im fränkischen Herzogenaurach bei
Nürnberg den ersten handgefertigten Trainingsschuh herstellte. Seitdem
sind Siege und Erfolge wie die von Jesse Owens, Bob Beamon oder
Maurice Greene untrennbar mit Adidas verbunden. Die Fußball-WM 2006 in
Deutschland soll ein weiterer Höhepunkt in der Erfolgsstory werden.
Firmensitz: Herzogenaurach
Mitarbeiter: 15686
Umsatz: 6267 Mio. Euro
Gewinn: 260 Mio. Euro
Herbert Hainer leitet das Unternehmen seit März 2001. Der Betriebswirt
kam 1987 von Procter & Gamble zu Adidas. Er will die Sportkompetenz
weiter stärken und Adidas wieder zur Nummer 1 machen.
Allianz
The Power Behind the Promise: Die Allianz verspricht Sicherheit und
wurde damit weltweit zur Nummer 1 der Versicherungen. 1890 in Berlin
gegründet, ging das Unternehmen bereits 1895 an die Börse. Mit dem
Slogan Hoffentlich Allianz versichert gelang 1958 der Durchbruch.
Durch die Übernahme der Dresdner Bank 2001 wurde die Allianz zu einem
Finanzkonzern. Heute betreut das Unternehmen 60 Millionen Kunden. Die
Allianz ist Unterzeichner der UN-Global-Compact-Initiative für eine
gerechte Globalisierung und unterstützt mit der Dresdner Bank den
Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Für die Fußball-WM 2006 in
Deutschland entsteht in München die Allianz-Arena.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 173750
Beitragseinnahmen: 85 Mrd. Euro
Gewinn: 1616 Mio. Euro
Michael Diekmann führt das Unternehmen seit April 2003. Er studierte
Rechtswissenschaften und Philosophie und kam über seinen eigenen
Verlag 1988 zur Allianz. Er ist ein Vertriebsmann.
Altana
Think on: Altana zählt zu den profitabelsten europäischen Pharma-
und Chemie-Unternehmen und ist der Aufsteiger unter den DAX-Werten.
Seit der Neuausrichtung des Konzerns verbuchte das Unternehmen ein
Rekordjahr nach dem anderen. Die Entwicklung der Theophylline 1907 zur
Behandlung von Atemwegserkrankungen zeichnete den Weg vor. Heute hat
Altana aussichtsreiche Atemwegsprodukte in der Pipeline und mit dem
Magen-Darm-Therapeutikum Pantoprazol einen Bestseller auf dem Markt.
Hohe Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen, intelligente Allianzen
und die Ausrichtung auf profitable Märkte sollen den Erfolg
langfristig fortschreiben.
Firmensitz: Bad Homburg
Mitarbeiter: 10402
Umsatz: 2735 Mio. Euro
Gewinn: 345 Mio. Euro
Nikolaus Schweickart steht seit Juni 1990 an der Spitze des
Unternehmens. Der Jurist war politischer Referent in Bonn und ging
1977 nach Bad Homburg. Er setzt auf Wachstum durch Forschung.
BASF
The Chemical Company: Die BASF hat sich gegen den Trend nicht in
Umstrukturierungen aufgerieben und avancierte so zum weltgrößten
Chemiekonzern. 1865 wurde die Badische Anilin- & Soda-Fabrik (BASF)
gegründet und erreichte schnell eine führende Stellung auf dem
Weltfarbenmarkt. Heute produziert BASF an 100 Standorten weltweit und
liefert an Kunden in 170 Ländern. Das Geheimnis des Erfolgs lautet
Verbund. Darunter verstehen Fachleute komplexe Chemieanlagen, in denen
Nebenprodukte der einen Fabrikation zu Rohstoffen der anderen werden.
Einfach gesagt: Vorne fließt Erdöl herein, hinten kommen die
verschiedensten Produkte wie Folien oder Schmierstoffe heraus.
Firmensitz: Ludwigshafen
Mitarbeiter: 87159
Umsatz: 33361 Mio. Euro
Gewinn: 910 Mio. Euro
Jürgen Hambrecht lenkt seit Mai 2003 das Unternehmen. Der Chemiker
trat 1976 nach dem Studium bei der BASF ein, forschte im
Kunststofflabor und perfektionierte die Verbund-Philosophie.
Bayer
Science For a Better Life: Bayer geht mit neuer Ausrichtung und
großem Optimismus in die Zukunft. Der Pharma- und Chemiekonzern will
sich von der Chemiesparte trennen und auf die Bereiche Gesundheit,
Ernährung und hochwertige Materialien konzentrieren. Das 1863 von dem
Farbstoffhändler Friedrich Bayer gegründete Unternehmen der
Erfinder Felix Hoffmann entwickelte 1899 das Jahrhundertpharmakon
Aspirin arbeitet mit Hochdruck an Technologien der Zukunft. So soll
vor allem die Nutzung von Pflanzen als Bioreaktoren zur Herstellung
von pharmazeutischen Wirkstoffen weiter vorangetrieben werden. Die
Werkself von Bayer Leverkusen trägt den Namen in die Welt.
Firmensitz: Leverkusen
Mitarbeiter: 115400
Umsatz: 28567 Mio. Euro
Verlust: 1361 Mio. Euro
Werner Wenning übernahm im April 2002 die Führung des Unternehmens. Er
kam 1966 als Lehrling zu Bayer. Sein Metier ist das Finanz- und
Rechnungswesen. Jetzt will der Controller die Umstrukturierung
abschließen und ein neues Bayer schaffen.
Bayerische Hypo- und Vereinsbank
Die Bank im Herzen Europas: Die HypoVereinsbank begleitet die Ost-
Erweiterung der Europäischen Union. Die Bayerische Bank, die 1998 aus
der Hypo-Bank und der Vereinsbank hervorging, ist die zweitgrößte
börsennotierte Bank in Deutschland, mit der Bank Austria Marktführer
in Österreich und mit 900 Filialen und über 4 Millionen Kunden die
Nummer 1 in Zentral- und Osteuropa. Dafür wurde sie im vergangenen
Jahr von internationalen Fachpublikationen als Beste Bank der
Europäischen Union ausgezeichnet. Ein Coup gelang der
HypoVereinsbank, als sie 2003 mit dem erfolgreichsten deutschen
Fußballverein FC Bayern München eine Gewinn bringende Partnerschaft
einging.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 60214
Bilanzsumme: 479 Mrd. Euro
Verlust: 2442 Mio. Euro
Dieter Rampl übernahm im Januar 2003 die Leitung des Unternehmens. Der
gelernte Bankkaufmann kam 1968 zur Vereinsbank. In Zukunft will er die
Ertragskraft verbessern und mit Europa wachsen.
BMW
Freude am Fahren: BMW ist die Premium-Marke unter den deutschen
Automobilherstellern und gehört zu den profitabelsten der Branche. Das
1917 unter dem Namen Bayerische Motoren Werke (BMW) gegründete
Unternehmen produziert heute außerdem den Kleinwagen Mini und die
Luxusmodelle von Rolls-Royce. 2003 wurde die USA erstmals
absatzstärkster Markt der Gruppe vor Deutschland und Großbritannien.
Im laufenden Jahr wurde die Präsenz in neuen Märkten in Asien und
Mittel- und Osteuropa ausgebaut und neue Kundengruppen angesprochen.
Mit dem neuen 1er geht BMW erstmals in die Kompaktklasse und nimmt
eine jüngere Zielgruppe ins Visier.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 104342
Umsatz: 41525 Mio. Euro
Gewinn: 1947 Mio. Euro
Helmut Panke steuert das Unternehmen seit Mai 2002. Der Physiker kam
1982 von der Unternehmensberatung McKinsey zu BMW. Er setzt auf eine
kompromisslose Premium-Strategie mit drei starken Marken.
Commerzbank
Ideen nach vorn: Die Commerzbank positioniert sich neu und besinnt
sich auf alte Stärken. Die 1870 von hanseatischen Kaufleuten und
Bankiers in Hamburg gegründete Bank ist heute mit fast 7 Millionen
Kunden die kleinste der großen deutschen Banken und will in
Zukunft der Ansprechpartner für Privatkunden in Deutschland
und die Bankverbindung Nummer 1 für den deutschen Mittelstand sein.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Internetdienste ausgebaut und
das Filialnetz mit der Übernahme der Schmidt-Bank gestärkt. Die
Commerzbank unterhält enge Beziehungen zu anderen europäischen Banken.
Sie wickelt fast ein Fünftel des deutschen Außenhandels finanziell ab.
Firmensitz: Frankfurt
Mitarbeiter: 32377
Bilanzsumme: 381 Mrd. Euro
Verlust: 2320 Mio. Euro
Klaus-Peter Müller steht seit Mai 2001 an der Spitze des Unternehmens.
Nach einer Banklehre kam er 1966 zur Commerzbank. Sein besonderes
Interesse gilt dem Firmenkunden-Geschäft.
Continental
Reifen neuester Stand: Continental erreichte im vergangenen Jahr das
beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte, konnte den Aktienkurs mehr
als verdoppeln und avancierte zum Liebling der Aktionäre. Das 1871 zur
Herstellung von Gummiwaren gegründete Unternehmen ist heute Spezialist
für Reifen- und Bremsentechnologie mit mehr als 100
Produktionsstätten, Forschungszentren und Teststrecken weltweit. Jeder
vierte Neuwagen in Europa kommt mit Continental-Reifen auf die Straße.
Im Blickfeld der Expansion liegt Asien mit Fokus auf China. Das
Sponsoring der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll
Continental weltweit bekannt machen.
Firmensitz: Hannover
Mitarbeiter: 68829
Umsatz: 11534 Mio. Euro
Gewinn: 314 Mio. Euro
Manfred Wennemer steuert das Unternehmen seit September 2001. Der
Mathematiker kam 1998 von der Tochterfirma Benecke-Kaliko zu
Continental. Der kühle Rechner war Unternehmer des Jahres 2003.
DaimlerChrysler
Die Zukunft des Automobils: DaimlerChrysler ist der größte deutsche
Industriekonzern und verfügt mit Mercedes über die Nobelmarke unter
den deutschen Automobilen. Zum Konzern, der 1998 aus der Fusion von
Daimler-Benz und Chrysler hervorging, zählen außerdem Maybach und
Smart in der Mercedes Car Group sowie Chrysler, Dodge und Jeep in der
Chrysler Group. Das Unternehmen gehört traditionell zu den
innovativsten der Branche. 28000 Mitarbeiter arbeiten weltweit in
Forschung und Entwicklung an neuen Fahrzeugkonzepten, neuen
Antriebskonzepten und neuen Sicherheitskonzepten. Manche sind schon
auf dem Weg ins Produkt. 2000 Patente jährlich dokumentieren die
Innovationskraft.
Firmensitz: Stuttgart
Mitarbeiter: 362063
Umsatz: 136437 Mio. Euro
Gewinn: 448 Mio. Euro
Jürgen E. Schrempp lenkt das Unternehmen seit Mai 1995. Er kam als
Lehrling zu Daimler-Benz, lernte Kfz-Mechaniker und trat 1967 in die
Zentrale ein. Er setzt auf eine globale Strategie.
Deutsche Bank
Leistung aus Leidenschaft: Die Deutsche Bank gehört zu den führenden
internationalen Finanzdienstleistern und will der weltweit beste
Anbieter von Finanzlösungen für anspruchsvolle Kunden werden. Dabei
bewegt sich die größte deutsche Bank in dem Spannungsfeld zwischen
Investmentbank angelsächsischer Prägung und Filialbank klassischer
Art. Das 1870 gegründete Geldinstitut sieht heute Europa als
Heimatmarkt und Grundlage für seine globalen Aktivitäten an und
betreut inzwischen über 13 Millionen Kunden in mehr als 70 Ländern.
Für die Umwandlung hin zu einer schlanken, offensiven und
fokussierten Universalbank wurde sie 2003 als Bank des Jahres
ausgezeichnet.
Firmensitz: Frankfurt
Mitarbeiter: 67682
Bilanzsumme: 803 Mrd. Euro
Gewinn: 1365 Mio. Euro
Josef Ackermann steht seit Mai 2002 an der Spitze des Unternehmens.
Der Schweizer Ökonom kam 1996 von der Schweizerischen Kreditanstalt.
Sein Fach ist das Investmentbanking.
Deutsche Börse
Improving the Efficiency of Markets: Die Deutsche Börse ist längst
mehr als eine deutsche Börse. Sie ist zwar Trägerin der Frankfurter
Wertpapierbörse, der größten der acht deutschen Börsen, aber die
Einführung der elektronischen Handelsplattform Xetra 1997 hat den
traditionellen Parketthandel inzwischen weitgehend abgelöst und aus
der Deutschen Börse einen internationalen Marktplatz gemacht. Zudem
ist die 1993 gegründete Deutsche Börse selbst ein Spitzenwert an der
Börse. Seit der Erstnotiz im Februar 2001 hat sich die Aktie bis Ende
2003 um 70 Prozent besser entwickelt als der DAX, dem sie seit
Dezember 2002 angehört. Nach Marktkapitalisierung liegt die Börse auf
Platz 1 in Europa.
Firmensitz: Frankfurt
Mitarbeiter: 3049
Umsatz: 1419 Mio. Euro
Gewinn: 246 Mio. Euro
Werner G. Seifert leitet das Unternehmen seit August 1993. Der
Schweizer Betriebswirt kam 1993 von der Schweizerischen
Rückversicherungs-Gesellschaft. Er hat sich der Globalisierung
verschrieben.
Deutsche Lufthansa
There is no Better Way to Fly: Die Lufthansa ist eine der weltweit
führenden Fluggesellschaften, die jährlich fast 25 Millionen Fluggäste
transportiert. Im Verbund der Star Alliance, dem größten und
erfolgreichsten Airline-Bündnis der Welt, werden täglich 14000 Flüge
zu 772 Flughäfen in 133 Ländern angeboten. Irak-Krieg, Sars-Epidemie
und die schwache Weltwirtschaft drückten im vergangenen Jahr auf das
Ergebnis. Aber im Sommer 2004 konnte die 1926 aus der Deutschen Aero
Lloyd und Junkers Luftverkehr hervorgegangene Lufthansa schon wieder
zweistellige Wachstumsraten verbuchen. Große Hoffnungen liegen auf dem
Airbus A380, der im Jahr 2007 bei der Lufthansa in Dienst gestellt
wird.
Firmensitz: Köln
Mitarbeiter: 93246
Umsatz: 15957 Mio. Euro
Verlust: 984 Mio. Euro
Wolfgang Mayrhuber steuert das Unternehmen seit Juni 2003. Der
Österreicher kam 1970 als Maschinenbau-Ingenieur zur Lufthansa. Er
setzt auf Kostensenkung, Effizienzsteigerung und innovative Angebote.
Deutsche Post
Mail Express Logistics Finance: Die Deutsche Post ist auf dem besten
Weg, international zur Nummer eins in der Logistik zu werden. Zwischen
1990 und 2003 wurde aus dem unbeweglichen Staatsunternehmen ein
flexibler Weltkonzern, der seinen Umsatz in dieser Zeit vervierfachte,
die Produktivität um 250 Prozent erhöhte und aus jahrelangen Verlusten
hohe Gewinne machte. Heute firmiert die Deutsche Post als Deutsche
Post World Net und ist seinem Heimatmarkt längst entwachsen. Der
Anteil des Auslandsgeschäfts stieg von null auf fast 50 Prozent. Mit
der Marke DHL ist die Deutsche Post in über 220 Ländern der Erde
präsent und will Platz eins der Logistikbranche erobern.
Firmensitz: Bonn
Mitarbeiter: 383173
Umsatz: 40017 Mio. Euro
Gewinn: 1309 Mio. Euro
Klaus Zumwinkel führt das Unternehmen seit Januar 1995. Der
Diplomkaufmann kam über die Unternehmensberatung McKinsey und das
Versandhaus Quelle 1990 zur Post. Er machte aus einem Sanierungsfall
einen Champion und setzt auf Integration und Expansion.
Deutsche Telekom
Alles, was uns verbindet: Die Deutsche Telekom ist der größte
Telekommunikationsanbieter in Europa und will zum wachstumsstärksten
Unternehmen der Branche aufsteigen. Die Devise dafür lautet: Weg von
der Technik-Orientierung, hin zum Kunden. Dabei setzt die 1995 aus der
Deutschen Bundespost Telekom entstandene Aktiengesellschaft auf
Breitband, Geschäftskunden und Mobilkommunikation. Ein
Wachstumstreiber ist die USA. Dort konnte T-Mobile die Zahl der
Vertragskunden in drei Jahren mehr als verdoppeln. Erfolgreich ist die
Telekom auch im Sport. Das Radsport-T-Mobile Team und der Fußball-
Partner Bayern München vermitteln die Philosophie: Der Star ist die
Mannschaft.
Firmensitz: Bonn
Mitarbeiter: 251000
Umsatz: 55800 Mio. Euro
Gewinn: 1300 Mio. Euro
Kai-Uwe Ricke steht seit November 2002 an der Spitze des Unternehmens.
Der Absolvent der European Business School kam 1998 zur Tochter T-
Mobile. Er setzt auf Kunden- statt Technik-Orientierung.
E.ON
Neue Energie: E.ON hat im vergangenen Jahr den höchsten Gewinn aller
DAX-Werte präsentiert. Innerhalb von nur vier Jahren ist aus einem
Konglomerat unterschiedlicher Energieunternehmen ein klar auf Strom
und Gas fokussierter Energiekonzern geworden. Der im Juni 2000 aus den
beiden Industrieunternehmen Veba und Viag entstandene Konzern ist
heute der weltweit größte private Energiedienstleister. Den neuen
Namen hat eine Imagekampagne innerhalb kürzester Zeit zu einer der
bekanntesten Marken gemacht. E steht für Energie, der Punkt für
Moderne, ON für Aufbruch. 9 von 10 Deutschen kennen die Marke.
Weitere werden ihn kennen lernen. E.ON ist das neue Powerhouse.
Firmensitz: Düsseldorf
Mitarbeiter: 66549
Umsatz: 46364 Mio. Euro
Gewinn: 4647 Mio. Euro
Wulf H. Bernotat leitet das Unternehmen seit Mai 2003. Der Jurist kam
2003 über Shell, Veba und Stinnes zu E.ON. Er fördert die Integration
und Expansion des Konzerns und propagiert das Ziel E on top.
Fresenius Medical Care
Zukunft leben: Fresenius Medical Care hat nach einem guten Jahr 2003
einen sehr guten Start ins Jahr 2004 hingelegt. Der Weltmarktführer
für Produkte und Dienstleistungen für chronisch Nierenkranke, dessen
Unternehmensgeschichte auf eine 1462 in Frankfurt gegründete Apotheke
zurückgeht, betreibt heute 1500 Dialysekliniken mit 120000 Patienten
weltweit. Zwei Drittel der Forschung und Entwicklung finden in
Deutschland statt, 70 Prozent des Umsatzes werden in Nordamerika
erzielt. Fresenius Medical Care ist ein Tochterunternehmen des
Gesundheitskonzerns Fresenius, der außerdem die Geschäftsbereiche
Fresenius Kabi und ProServe betreibt und im MDAX gelistet ist.
Firmensitz: Bad Homburg
Mitarbeiter: 41097
Umsatz: 5528 Mio. Euro
Gewinn: 331 Mio. Euro
Ben Lipps übernahm im Mai 1999 die Führung des Unternehmens. Der
amerikanische Dialysespezialist kam 1985 zur Fresenius-Gruppe. Er
setzt auf intensive Forschung.
Henkel
A Brand like a Friend: Henkel gehört zu den weltweit ältesten
Herstellern von chemiebasierten Markenprodukten und ist heute eins der
internationalsten Unternehmen Deutschlands. Vor über 120 Jahren
brachte Fritz Henkel das erste selbsttätige Waschmittel auf den Markt.
Aus dem Familienbetrieb von einst ist inzwischen ein Weltkonzern
geworden, der mit Waschmitteln wie Persil, Körperpflegeprodukten
(Taft) und Klebstoffen (Pritt) in über 125 Ländern vertreten ist.
77 Prozent der Mitarbeiter sind im Ausland tätig. Mit der Übernahme
des amerikanischen Markenartikelherstellers Dial macht Henkel einen
großen Schritt Richtung USA und setzt die Internationalisierung fort.
Firmensitz: Düsseldorf
Mitarbeiter: 48628
Umsatz: 9436 Mio. Euro
Gewinn: 530 Mio. Euro
Ulrich Lehner führt das Unternehmen seit Mai 2000. Der
Wirtschaftsingenieur kam 1981 von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
KPMG zu Henkel. Er treibt die Internationalisierung voran und erwartet
Wachstumsimpulse aus den USA und Asien.
Infineon
Never Stop Thinking: Infineon ging 1999 aus der Siemens-
Halbleitersparte hervor und ist heute weltweit der sechstgrößte
Anbieter von Halbleiter- und Systemlösungen für die Automobil- und
Industrieelektronik, für Anwendungen in der drahtgebundenen
Kommunikation, für sichere mobile Lösungen sowie Speicherbauelemente.
Infineon ist weltweit tätig, produziert in Dresden im Silicon Saxony
und steuert seine internationalen Geschäfte von San Jose/USA, Singapur
und Tokio aus. Nach Turbulenzen an der Spitze übernahm mit Wolfgang
Ziebart ein Experte für Systemlösungen die Leitung. Die
Branchenkonjunktur macht Hoffnung auf Erfolg. Der Halbleitermarkt hat
an Dynamik zugelegt.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 32308
Umsatz: 6152 Mio. Euro
Verlust: 453 Mio. Euro
Wolfgang Ziebart übernahm im September 2004 die Leitung des
Unternehmens. Der Maschinenbauingenieur kam über BMW und Continental
zu Infineon. Der Automobil-Experte muss sich mit der Branche vertraut
machen und die richtigen Entscheidungen treffen.
Linde
Leading: Linde trennt sich von der Kältetechnik und sieht seine
Zukunft in den ertrags- und wachstumsstarken Bereichen Gas und
Engineering sowie Material Handling. Linde Gas ist auf den Gebieten
Industrie- und Medizingase bereits die erste Adresse in Europa. Als
besonders zukunftsträchtig wird der Markt für medizinische Gase
eingeschätzt. Das vor 125 Jahren als Gesellschaft für Lindes
Eismaschinen gegründete Unternehmen setzt weiter auf den Grundsatz
seines Gründers Carl von Linde, wissenschaftliche Erkenntnisse mit
wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden. Linde ist weltgrößter Hersteller
von Wasserstoff und will die umweltfreundliche Wasserstofftechnologie
weiter entwickeln.
Firmensitz: Wiesbaden
Mitarbeiter: 46662
Umsatz: 8992 Mio. Euro
Gewinn: 108 Mio. Euro
Wolfgang Reitzle leitet das Unternehmen seit Januar 2003. Der
Ingenieur kam über BMW und Ford zu Linde. Er setzt auf ständige
Verbesserung, zukunftsweisende Produkte und internationale
Wachstumsmärkte.
MAN
Engineering the Future: MAN hat 2004 zahlreiche zukunftsweisende
Innovationen umgesetzt, von denen vor allem die Nutzfahrzeugsparte
profitierte. Die Lkw-Baureihe Trucknology ist ausgestattet mit
abstandsgeregelten Tempomaten, Spurverlassenswarnern und Dieselmotoren
mit Common-Rail-Einspritztechnik. Der fast 250 Jahre alte Maschinen-
und Anlagenbauer, ehemals Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN),
liegt heute mit 90 Prozent seiner Unternehmungen auf einem der ersten
drei Plätze in den entscheidenden Märkten. MAN will in Zukunft seine
Präsenz in den Märkten Mittel- und Osteuropas ausbauen und die
nächsten Schritte nach Russland und China wagen.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 64158
Umsatz: 15021 Mio. Euro
Gewinn: 235 Mio. Euro
Rudolf Rupprecht führt das Unternehmen seit Dezember 1996. Der
Ingenieur kam 1966 zu MAN. Der ausscheidende Chef hielt den
Mischkonzern zusammen und nutzte Synergien.
Metro
The Spirit of Commerce: Metro konnte trotz eines schwierigen
Marktumfeldes seinen Umsatz 2003 weiter steigern. Der aus einem
Cash&Carry-Konzept für Gewerbetreibende entstandene und 1996 aus
verschiedenen Handelsunternehmen gebildete Konzern verfügt heute über
2370 Standorte in 28 Ländern und gehört weltweit zu den ersten
Adressen der Branche. Das Erfolgsrezept der
Märkte Metro, Real, Extra, Media Markt, Saturn, Praktiker
und Kaufhof lautet Optimierung des Vertriebs. Außerdem verfolgt der
Konzern eine konsequente Internationalisierung. Heute schon liegt der
Auslandsanteil am Umsatz bei 47,2 Prozent; die 50-Prozent-Marke soll
bald fallen.
Firmensitz: Düsseldorf
Mitarbeiter: 242010
Umsatz: 53595 Mio. Euro
Gewinn: 571 Mio. Euro
Hans-Joachim Körber führt das Unternehmen seit Juni 2001. Der
Betriebswirt kam über die Oetker-Gruppe und Söhnlein Rheingold zur
Metro. Er setzt auf starke Marken (Retail Branding), die
international einsetzbar sind.
Münchener Rück
Preferred Partner in Risk: Die Münchener Rück ist die weltgrößte
Rückversicherung und will in zehn Jahren die beste sein. Die 1880 als
eines der ersten eigenständigen Rückversicherungsunternehmen
gegründete Münchner Rück nimmt Erstversicherern große Risiken wie
Naturkatastrophen ab. 5000 Versicherungsgesellschaften in 160 Ländern
verlassen sich auf das Know-how der Münchener. Bei den Geschäften
werden ausschließlich kalkulierbare Chancen wahrgenommen. Spekulative
Engagements werden nicht eingegangen. Das hat den Konzern zu den
solidesten deutschen Börsenwerten gemacht. Zur Münchener Rück gehört
der zweitgrößte deutsche Erstversicherer Ergo.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 41431
Beitragseinnahmen: 40 Mrd. Euro
Verlust: 434 Mio. Euro
Nikolaus von Bomhard übernahm im Januar 2004 die Führung des
Unternehmens. Der Jurist kam 1985 nach dem Studium zur Münchener Rück.
Er will die Entwicklungen in der Branche prägen und Risiken
effizienter managen.
RWE
Alles aus einer Hand: RWE konnte 2004 das beste operative Ergebnis
seiner Geschichte präsentieren. Und der Energieriese will noch
schlanker und internationaler werden. RWE konzentriert sich nach
massiven Akquisitionen auf das Kerngeschäft Strom, Gas, Wasser und
trennt sich von Randgeschäften wie der Umweltsparte. Das 1898
gegründete Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) verdient
heute schon jeden zweiten Euro im Ausland, vor allem in Mittel- und
Osteuropa, Großbritannien und den USA. RWE gilt als Paradebeispiel
guter Unternehmensführung. Das Unternehmen erfüllt zu 100 Prozent die
Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex.
Firmensitz: Essen
Mitarbeiter: 127028
Umsatz: 43875 Mio. Euro
Gewinn: 953 Mio. Euro
Harry Roels steht seit Februar 2003 an der Spitze des Unternehmens.
Der niederländische Naturwissenschaftler kam 2003 von Royal
Dutch/Shell. Er setzt auf Integration und organisches Wachstum.
SAP
The Best-Run Businesses Run SAP: SAP ist das Vorzeigeunternehmen der
deutschen Wirtschaft. Immer mehr Firmen setzen die Software mit den
drei Buchstaben ein. Allein in den USA nahm der Lizenzumsatz im
zweiten Quartal 2004 um 45 Prozent zu. Das 1972 gegründete Unternehmen
für Systeme, Anwendungen, Produkte (SAP) ist Weltmarktführer für
offene, integrierte Softwarelösungen für Unternehmen. 76100
Installationen mit 12 Millionen Anwendern steigern die Effizienz von
mehr als 22600 Unternehmen in über 120 Ländern. Die Börsen honorieren
den Erfolg. 2003 entwickelte sich die SAP-Aktie stärker als der DAX.
In New York stellte SAP das umsatzstärkste deutsche Wertpapier.
Firmensitz: Walldorf
Mitarbeiter: 30166
Umsatz: 7025 Mio. Euro
Gewinn: 1077 Mio. Euro
Henning Kagermann übernahm im Mai 2003 die Führung des Unternehmens.
Der Physikprofessor kam 1982 zu SAP. Er setzt auf offenen Wettbewerb,
Globalisierung und den Standort Deutschland.
Schering
Making Medicine Work: Schering legt Jahr für Jahr hervorragende
Zahlen vor und will seine Profitabilität weiter steigern. Aus der 1851
eröffneten Apotheke von Ernst Schering ist inzwischen ein
internationales Pharmaunternehmen geworden. Zu den bekanntesten und
erfolgreichsten Produkten zählen Betaferon zur Behandlung von
multipler Sklerose sowie das neue Verhütungsmittel Yasmin, das in den
ersten sechs Monaten 2004 einen Umsatzsprung von 72 Prozent
verzeichnete. Ein Fünftel des Umsatzes investiert Schering in
Forschung und Entwicklung. Hoffnung für Unternehmen und Patienten
macht ein neues Krebsmittel, das dem Tumor die Blutzufuhr abschneiden
soll.
Firmensitz: Berlin
Mitarbeiter: 26561
Umsatz: 4828 Mio. Euro
Gewinn: 443 Mio. Euro
Hubertus Erlen leitet das Unternehmen seit April 2001. Der Ingenieur
und Betriebswirt kam 1972 zu Schering. Er setzt auf stärkere
Fokussierung der Geschäftsfelder und blickt auf den amerikanischen
Markt.
Siemens
Global Network of Innovation: Siemens ist der größte Arbeitgeber im
DAX und produziert in Elektrotechnik und Elektronik fast alles vom
Kühlschrank bis zum Kraftwerk. Die Erfolgsstory begann 1847 mit der
Erfindung des Zeigertelegrafen durch Werner von Siemens. Heute gehört
Siemens zu den innovativsten Unternehmen weltweit. 50000 Forscher
arbeiten an über 150 Standorten rund um den Globus und entwickeln 7000
Erfindungen pro Jahr. Zwei Drittel werden zum Patent angemeldet. 75
Prozent des Geschäfts macht Siemens mit Produkten und Lösungen, die in
den vergangenen fünf Jahren entwickelt wurden. Das Ergebnis sind
zweistellige Wachstumsraten in fast allen Bereichen.
Firmensitz: München
Mitarbeiter: 417000
Umsatz: 74233 Mio. Euro
Gewinn: 2445 Mio. Euro
Heinrich von Pierer führt das Unternehmen seit Oktober 1992. Der
Jurist und Volkswirt kam 1969 zu Siemens. Der ausscheidende Chef
machte aus dem Elektrounternehmen einen international führenden Global
Player.
ThyssenKrupp
Wir entwickeln die Zukunft für Sie: ThyssenKrupp hat seit der Fusion
von Thyssen und Krupp 1999 Unternehmen mit einem Umsatz von 3,6
Milliarden Euro verkauft und Unternehmen mit einem Umsatz von 5,5
Milliarden Euro gekauft. Aus den beiden traditionsreichen Stahlkochern
ist ein Technologiekonzern mit Spitzenleistungen in den Bereichen
Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen entstanden. Dies zeigt eine
aktuelle Imagekampagne. ThyssenKrupp verkleidet die Gehry-Bauten in
Düsseldorf mit rostfreiem Edelstahl. ThyssenKrupp setzt der Fußball-
Arena Auf Schalke eine moderne Dachkonstruktion auf. Und
ThyssenKrupp baut Aufzüge für den Commerzbank-Tower in Frankfurt.
Firmensitz: Düsseldorf
Mitarbeiter: 190102
Umsatz: 36137 Mio. Euro
Gewinn: 512 Mio. Euro
Ekkehard D. Schulz übernahm im Oktober 2001 die Leitung des
Unternehmens. Der Ingenieur kam 1972 zu Thyssen. Er setzt auf Stärkung
des Kerngeschäfts und engagiert sich für das Ruhrgebiet.
TUI
Putting a Smile on Peoples Faces: TUI hat den wohl größten
Unternehmenswandel der deutschen Industriegeschichte hinter sich.
Innerhalb der vergangenen sieben Jahre wurde aus Preussag, einem
Industriekonglomerat mit den Schwerpunkten Stahl und Kohle, ein
weltweit führender Touristikkonzern. Inzwischen gehören rund 80
Reiseveranstalter zur TUI, die jährlich mehr als 18 Millionen Gäste
bewegen. Außerdem zählen sieben Fluggesellschaften mit mehr als 100
Flugzeugen, 290 Hotels mit einer Kapazität von über 150000 Betten und
3700 Reisebüros zu dem integrierten Touristikkonzern. Das neue Smile-
Logo verspricht Urlaub mit Enthusiasmus, Gefühl, Spaß und Action.
Firmensitz: Hannover
Mitarbeiter: 64257
Umsatz: 19215 Mio. Euro
Gewinn: 315 Mio. Euro
Michael Frenzel führt das Unternehmen seit Januar 1994. Der Jurist kam
1988 von der Westdeutschen Landesbank zur Preussag. Er wandelt den
Industriekonzern in ein modernes Dienstleistungsunternehmen um.
Volkswagen
Aus Liebe zum Automobil: Volkswagen ist der größte europäische
Automobilhersteller und plant für das kommende Jahr eine
Modelloffensive. Acht neue Modelle sollen die derzeitige Absatzflaute
mindern. Das 1938 gegründete Unternehmen verdankt seinen Erfolg vor
allem den Verkaufsschlagern Käfer und Golf. Inzwischen gehören auch
die Marken Skoda, Bentley und Bugatti sowie Audi, Seat und Lamborghini
zum Konzern. Im vergangenen Jahr wurden 5 Millionen Fahrzeuge
ausgeliefert. Das entspricht einem Weltmarktanteil von über 12
Prozent. Volkswagen ist ein Gründungsmitglied der
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft zur Entschädigung von
NS-Zwangsarbeitern.
Firmensitz: Wolfsburg
Mitarbeiter: 336843
Umsatz: 87153 Mio. Euro
Gewinn: 1118 Mio. Euro
Bernd Pischetsrieder lenkt das Unternehmen seit April 2002. Der
Maschinenbau-Ingenieur kam 2000 von BMW zu Volkswagen. Er will mit
neuen Modellen Lücken in der Modellpalette schließen.
Last Updated: 08-12-2005